Ein sicherer Ort für queere Jugendliche und junge Erwachsene, das will der queere Treff "buntgemischt" in Pirmasens sein. Im September 2021 fand das erste Treffen im Jugendhaus ONE in Pirmasens statt. Seitdem gibt es pro Monat zwei regelmäßige Treffen.
Die Sozialpädagogin Lisa Biegaj arbeitet im Jugendhaus ONE und leidet die Aktionen des queeren Jugendtreff. Ihr Ziel ist es gemeinsam mit den Jugendlichen queeres Leben in der Stadt Pirmasens sichtbar zu machen. Damit will sie aufklären und Vorurteile abbauen.
SWR Aktuell: Frau Biegay, am 17. Mai ist der internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit. Wie sinnvoll ist Ihrer Meinung nach so ein Tag?
Sozialpädagogin Lisa Biegaj: Vor allen Dingen ist es wichtig, dass an diesem Tag von Feindlichkeit und nicht von Phobie gesprochen wird. Denn es ist ja keine Angst, wie etwa eine Spinnenphobie, mit der queere Menschen umgehen müssen. Stattdessen ist es wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass queere Menschen, besonders Jugendliche, immer noch diskriminiert werden. Das können gemeine Kommentare auf Social Media sein, aber auch Anfeindungen auf der Straße.
SWR Aktuell: Wie setzen Sie sich für Jugendlichen und junge Erwachsene ein?
Lisa Biegaj: Wir treffen uns zweimal im Monat und unsere Inhalte sind eigentlich ganz unterschiedlich. Zum einen unternehmen wir einfach gemeinsame Freizeitaktivitäten, in der sich die Jugendlichen über Probleme austauschen können und vernetzen. Zum anderen planen wir immer wieder politische Aktionen, um die queere Szene in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu holen. Damit wollen wir Sichtbarkeit und Vielfalt schaffen.
SWR Aktuell: Wie gut gelingt das in einer Kleinstadt wie Pirmasens, ist die Gesellschaft schon offener geworden?
Lisa Biegaj: Ich glaube, so teils teils. Es gibt Menschen, die sind prinzipiell schon immer offen. Außerdem glaube ich - wenn man einen Blick zurückwirft - erkennt man, dass die Gesellschaft insgesamt schon offener geworden ist. Es gibt aber auch noch Hate Speech, wie Mobbing in der Schule. Aus diesem Grund ist es uns ganz wichtig, in den Dialog mit dem Menschen zu treten. Denn es ist ja eigentlich auch ganz schön, anderer Meinung zu sein. Nur so kann man sich austauschen und vielleicht dazulernen.
SWR Aktuell: Wie sieht es mit der Unterstützung des queeren Treffes in Pirmasens aus?
Lisa Biegaj: Das klappt gut. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt helfen uns häufig bei Projekten oder Aktionen, wie zum Beispiel bei einem Infostand in der Innenstadt. Wir haben auch einen guten Draht zur Gleichstellungsbeauftragten der Stadt. Wenn wir etwas brauchen, sei es finanzielle Mittel oder etwas anderes, versuchen wir meist gemeinsam eine Lösung zu finden.