Spiele zu Ostern

Brettspiele, Würfelspiele und Kartenspiele

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AUTOR/IN
Andreas Haaß
Andreas Haaß
Fabian Ziehe
Fabian Ziehe

Gesellschaftsspiele am langen Wochenende: Diese Brett-, Würfel- und Kartenspiele gefallen bestimmt der ganzen Familie. Manches lässt sich auch zu zweit oder gar allein spielen.

Obstbau für Solisten: Das Kartenspiel "Obsthain"
Möbelpacken im Duell: Das Puzzlespiel "Stapel und Stopf"
Stadtplanung für die ganze Familie: Das Würfelspiel "My City - Roll & Write"
Für bis zu sechs Schnellblicker: Das Würfelspiel "Dice Cup"
Pilzsuche mit Klein und Groß : Das Deduktionsspiel "Schätze des Waldes"
Party-Spiel für Zweifler: Das Merkspiel "That's Not A Hat"

Fruchtige Knobelei mit Karten und Würfeln

Es braucht nicht viel für eine hübsche Knobelei: Neun Karten, ein paar Würfel und zwei Marker, daraus macht "Obsthain" ein kniffliges Spiel für einen Spielenden. Wir pflanzen eine Streuobstwiese: Eine Karte zeigt immer je zwei Äpfel-, Birnen- und Zwetschgenbäume. Nun stapeln wir die Karten vor uns auf dem Tisch in der Auslage. Dabei müssen die Karten mindestens bei einem Baum überlappen.

Das Ziel dabei ist, dass möglichst viele gleiche Baumsorten übereinander liegen. Denn das gibt Punkte. Diese Punkte zählt man mit Hilfe der Würfel, wir drehen sie immer höher. Zweimal dürfen wir beim Kartenlegen mogeln, dafür gibt es aber Wurm-Marker mit Minuspunkten. Das Ergebnis am Ende versuchen wir, in der nächsten Partie zu übertreffen.

Wer es noch vertrackter möchte, der kann mit dem Nachfolgespiel "Zitrushain" Orangen, Zitronen und Limetten kultivieren. Hier tauchen auch Lichtungen auf, die einen neuen Dreh ins Spiel bringen. Zudem gibt es kleine Aufgaben, die es zu lösen gilt und die Extrapunkte versprechen.

"Obsthain" und "Zitrushain" sind schnell aufgebaut und flott gespielt – eine schöne Knobelei, die lange spannend bleibt.

Ein Puzzle: Tetris spielen beim Möbelpacken

Endlich ist der Umzugswagen da, nun wird das Hab und Gut verladen. Zwei Spieler vergleichen nun in "Stapel und Stopf", wer seinen Umzugswagen effektiver füllt. Das erinnert ans gute alte Tetris spielen.

Die Möbel-Plättchen dafür liegen dafür im Kreis aus. Wir nehmen uns eins und puzzeln es in das 7x7-Raster unseres Tableaus ein, thematisch also die Ladefläche unseres Lasters. Das kostet Geld, zudem müssen wir Schritte auf einer Leiste vorziehen – beide Werte gibt das gewählte Plättchen vor. Alternativ können wir auch lediglich auf der Leiste vor ziehen – und zwar genau ein Feld weiter als der
Mitspielendende. Das bringt zwar kein neues Plättchen ein zum Verladen, dafür aber Geld.

Beim Laufen über die Leiste bekommen wir immer wieder frisches Geld für die Teile, die wir schon eingeladen haben. Am Ende der Leiste sollte unser Wagen gut gefüllt sein – jede Lücke kostet. Das übrige Geld sind die Siegpunkte: Der sparsamste und effektivste Möbelpacker gewinnt. Das Spiel, die Neuauflage von "Patchwork Express", lässt sich toll mit Grundschulkindern spielen, fordert aber auch Erwachsene.

Etwas Puzzeln, etwas Duell, etwas Planung und Abwägung: Der Mix überzeugt und das Thema macht die Regeln greifbar. Gut gestopft also, das passt.

Mit Würfeln zur eigenen Stadt

Manche Städte sehen aus wie zusammengewürfelt – und in diesem Fall sind sie es auch: In "My City - Roll & Write" erhalten wir alle einen identischen Zettel mit einem Raster von 11x8 Quadraten. Je nach Level – das Spiel bietet 12 unterschiedliche Szenarien – sind im Plan schon Elemente eingezeichnet: Berge und Wälder, ein Fluss sowie Bäume und Steine.

Nun werfen wir drei Würfel: Zwei davon geben an, welche Form alle eintragen müssen – ein “L”, ein “U”, ein Rechteck oder eine andere Tetris-Form. Der dritte Würfel gibt an, ob die gemalte Struktur schraffiert, ausgemalt oder gekreuzt werden soll – das steht für drei unterschiedliche Gebäudearten. Wir zeichnen also die gewürfelten Formen in den Plan ein und versuchen, einiges zu überdecken, anderes freizulassen, manches zu umschließen. Die Aufgaben in jedem Level und was Punkte gibt lesen wir uns davor durch und haben es jederzeit im Blick, da es unten auf dem Block steht.

So puzzeln wir uns durch die Aufgaben. Allzu viel planen können wir nicht, sondern mehr auf die Würfel reagieren. Gegen Ende einer Partie müssen wir auch mal zocken: Noch einen Wurf riskieren, um eine Lücke noch zu schließen? Oder lieber aufhören, um Minuspunkte zu vermeiden?

"My City - Roll & Write" bringt Emotionen an den Tisch. Und danach steckt man die Köpfe zusammen, um zu sehen, wie andere die Aufgabe gelöst haben. Ein schnell gespieltes Spiel mit schönen Herausforderungen.

Check die Würfel mit einem kurzen Blick!

"Sieht aus wie Kniffel mit bunten Würfeln", das ist oft die erste Reaktion, wenn Leute das Spiel "Dice Cup" sehen. Und damit liegen sie gar nicht so falsch. Denn tatsächlich gibt es Punkte für Straßen, einzelne Zahlen oder den gesamten Wurf. Aber das Spiel funktioniert doch ein bisschen anders wie das bekannte Würfelspiel.

Alle zwölf Würfel, je zwei einer Farbe, werfen wir in den Würfelbecher. Der wird geschüttelt, auf den Tisch gestellt und dann mit den Worten "Augen auf – Becher drauf" für gute drei Sekunden aufgedeckt. In der Zeit müssen wir die bestmögliche Punktemöglichkeit erkennen. Die kreuzen wir dann auf einem Punktezettel an – und dann wird aufgedeckt und nachgeschaut.

Dabei ist es erstaunlich, wie unterschiedlich die Wahrnehmung der Mitspielenden in dieser kurzen Zeit ist. Während der eine ganz viele 5en gesehen hat, hat eine andere eine hohe Wertung der schwarzen Würfel ausgemacht.

Das Spiel funktioniert auf dem kleinsten Tisch und zieht immer Schaulustige an. "Dice Cup" bringt angenehm frischen Würfel-Wind an den Tisch und lässt so den Klassiker Kniffel fast vergessen.

Pilzsuche auf Verdacht

Groß ist die Freude, wenn man bei einem Waldspaziergang auf einen leckeren Pilz trifft! Und noch besser natürlich, wenn es gleich ganz viele sind! Jetzt muss nur noch der Platz im Körbchen reichen – und schon hat sich die Arbeit gelohnt.

Genau dieses Szenario spielen wir bei "Schätze des Waldes" nach. Allerdings wissen wir zu Beginn noch nicht, wie viel die eingesammelten Pilze wert sind. Denn für jeden Pilz gibt es vier Karten mit Werten von eins, drei, fünf und sieben. Eine dieser Karten pro Sorte wird verdeckt bei den jeweiligen Pilzen abgelegt – sie bestimmt den Wert der Sorte. Die restlichen Karten werden gemischt und an alle ausgeteilt. Somit weiß jeder bei ein paar Pilzen, welche Werte sie auf jeden fall nicht haben können – und kann kombinieren, welchen Wert sie dann tatsächlich haben.

Im Laufe des Spiels wollen wir zudem unsere Kapazität im Körbchen erhöhen: Dafür müssen wir aber allen anderen eine unserer Karten zeigen. Also der direkte Vorteil für mich gegen eine Information, die den Mitspielenden vielleicht hilft. Zudem sollten wir die anderen beobachten: Welche Pilze meiden sie, welche sind begehrt?

"Schätze des Waldes" ist ein – mit hölzernen Pilzen und Körbchen – wunderschön ausgestattetes Familienspiel. Es ist schnell erklärt und es muss nicht viel gegrübelt werden.

Geschenke mit Anzweifeln

Kann ich meiner Mitspielerin wirklich trauen? Ist das wirklich ein Muffin, den sie mir da geben will? Oder war es nicht doch eine Büroklammer? Wenn wir bisher gemeint haben, wir könnten und Gegenstände gut merken, dann wird uns das Spiel "That's Not A Hat" gründlich daran zweifeln lassen.

Dabei scheint alles doch so einfach! Zu Spielbeginn sehen wir alle eine Karte vor den Mitspielenden liegen. Die werden dann nach und nach weiter nach links und rechts gegeben und dabei verdeckt. Im Laufe des Spiels kommen noch weitere Karten hinzu. Wer ein solches Geschenk bekommt, gibt sein altes weiter und muss sagen, was sich unter der Karte verbirgt. Glaubt der Beschenkte das, wird weitergespielt, ansonsten aufgedeckt. Wer zuerst dreimal die falsche Entscheidung getroffen hat, verliert die Runde.

Wichtig, wenn die Erinnerung flöten geht: Mit großer Überzeugung das Geschenk weitergeben, auch wenn man keine Ahnung mehr hat, was es eigentlich ist. Gemein ist übrigens, wenn Außenstehende die Mitspielenden in kurze Gespräche verwickeln. Dann ist die Erinnerung so gut wie ganz weg. Würden wir aber nie tun, oder?

Das simple Kartenspiel "That's Not A Hat" sorgt für großen Spielspaß. Denn selbst wenn man sich nicht gut erinnern kann, die Mitspieler zu täuschen kann genauso zum Erfolg führen.